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Graugans
Greylag Goose
Anser anser

Nordrhein-Westfalen, 09-04-2015
© Hajo Kobialka



2015-04-10   1
Helwig Haag Foto: Graugans von Hajo Kobialka
Das passiert dann schon mal, wenn die Erzieherinnen und Erzieher streiken wie gerade bei uns. Im Ernst: Manchmal ist es schwierig zu sehen, wieviele Familien an dem Kindergarten beteiligt sind. Bei den 11 Küken gestern bei uns im Gebiet hatte ich auch anfangs geglaubt, es wäre nur ein Paar und dann kam das zweite und sie teilten sich auf in 7 und 4. Weißt du wieviele Eltern zu den 23 gehören? Laut Glutz 4-9 (-12) Eier.


2015-04-16   2
Hajo Kobialka Foto: Graugans von Hajo Kobialka
Ich war heute am 16.04.2015 nochmal dort. Der Familienverband besteht inzwischen aus 4 Familien: 2 ad. + 2 Küken (neu), 2 ad. + 4 Küken, 2 ad. + 6 Küken und 2 ad. + 23 Küken. Die 23 Küken sind gleich groß, sodass ich einen Anschluss elternloser Küken ausschließen möchte. Im letzen Jahr hatte an diesem See ein Paar auch 19 Küken. Das dies noch zu übertreffen ist, hätte ich nicht gedacht.


2015-04-16   3
Tobias Rautenberg Foto: Graugans von Hajo Kobialka
Moin zusammen!

Durch jahrelange Untersuchungen an der Graugans- und Kanadaganspopulation in Duisburg mit einer Stichprobe von inzwischen mehreren Hundert Nestern kann ich mit großer Sicherheit sagen, dass ein Einzelgelege von 23 Eiern eigentlich komplett ausgeschlossen ist. Das würde alleine von der Ausdehnung eines solchen "Eierberges" mit der gleichmäßigen Bebrütung nicht mehr vernünftig funktionieren. Bei den Nestkontrollen hier sind 6 bis 9 Eier der Normalfall. Sehr selten sind es mal ein bis zwei mehr und oft schlüpft dann auch nicht aus allen was. Beim Brüten in hoher Dichte - z.B. auf Inseln - kann es selten zu Großgelegen unter Beteiligung mehrerer Weibchen kommen, aber auch dann ist der Schlupferfolg oft gering oder es klappt gar nicht. Hingegen bilden sich hier in Duisburg ganz regelmäßig "Kindergärten", die in ihrer Altersstruktur extrem homogen wirken können und den Eindruck vermitteln, es wäre eine "echte Großfamilie" und keine "Adoptivfamilie". Bei engmaschigen Kontrollen kann man aber mitunter verfolgen wie solche "Familien" nach und nach innerhalb weniger Tage wachsen. Es gibt Hinweise, dass solche Familen wohl von erfahrenen Brutvögeln "geleitet" werden und der Zuwachs vor allem von unerfahrenen Vögeln stammt, die das erste Mal in ihrem Leben gebrütet haben.

Viele Grüße

Tobias

[bearbeitet 2015-04-16]


2015-04-17   4
Günter Brombach Foto: Graugans von Hajo Kobialka
Im April 2011 gab es in den Braunschweiger Rieselfeldern ein Grauganspaar mit 16 Jungen. Meine Umfrage unter Gänseexperten zeigte, dass dies durchaus kein Einzelfall ist.

Simon Hinrichs aus Hamburg berichtete über ein Paar vom Bramfelder See, das dort regelmäßig bis zu 25 Gössel aus vier Familien führte.

Über die Gründe dieser „Gänseschulen“ schrieb er folgende Zeilen, Zitat:

„Sehr wahrscheinlich wurden einige der 16 Gössel adoptiert. Bei "unseren" Hamburger Graugänsen kommt dies gar nicht so selten vor. In diesem Jahr haben wir allerdings auffällig viele; 5 Paare mit 12-14 Gösseln!

Ich konnte bisher zwei Arten von solchen Adoptionen beobachten:
1) zwei Gänsepaare mit frisch geschlüpften Gösseln treffen aufeinander, das rangniedrigere Paar wird vom dominanten Paar verjagt. In dem Durcheinander schließen die Gössel sich zu einem großen Pulk zusammen und folgen danach alle zusammen dem dominanten Paar. Meist sind es Paare, die das erste Mal gebrütet haben, welche dann ihre Gössel „abgeben" müssen. Nach einigen erfolglosen Annährungsversuchen geben die Eltern ihre Gössel schließlich auf.

2) mehrere Gänsepaare wandern gemeinsam vom Brutplatz über eine größere Distanz zum Führungsgewässer; während des Fußmarsches bilden auch hier die Gössel häufig eine große Schar. Wenn die Familien dann das Gewässer erreicht haben, folgen nicht alle Gössel
den eigentlichen Eltern, sondern schwimmen mit der Mehrheit mit. Da es die Gänse auf solchen Fußmärschen meist auch relativ eilig haben, folgen die Gösseln wohl auch aufgrund des Sicherheitsgefühls in der Hektik der größeren Gruppe.

Solche Adoptionen konnte ich aber bisher nur in den ersten 5 Tagen nach dem Schlüpfen beobachten. Danach sind die Gössel wahrscheinlich zu sehr auf die Eltern geprägt und/oder bleiben meist als Familie zusammen am gleichen Ort.“ Ende d. Zitats.

Klingt plausibel!

Beste Grüße aus Braunschweig

GB