[ Login ]

Gallery Forum




3369x
Blauflügelente
Blue-winged Teal
Spatula discors

Brandenburg, 30-12-2014
© Rolf Schneider


Fotoserie anzeigen



2014-12-30   1
Arne Torkler Foto: Blauflügelente von Rolf Schneider
Zitat Andre Dittmann

Hallo

Für einen Wildvogel finde ich die Ente aber schon ziemlich zutraulich.

Gruß AD

Hier sehe ich das tendentiell ähnlich (aufgrund der Zusammensetzung von negativen Komponenten wie Jahreszeit, Begleitarten, Gesamtumstände etc.), aber prinzipiell ist diese These natürlich diskussionswürdig: Enten aus Amerika im Winterhalbjahr können ja prinzipiell durchaus auftauchen (s. Blauflügelenten im vergangenen Winter in GB) und auch vertraut sein (s. z.B. diverse Tauchenten auf den Kanaren und auch anderswo). Gerade Wasservögel passen sich schnell den allgemeinen Umständen der Umgebung und den aktuellen Gepflogenheiten der anderen Wasservogelarten an (wurde hier im Forum ja schon mehrfach diskutiert; in anderen Ländern (z.B. USA) sind diese Arten mitunter ohnehin sehr vertraut).
Also heißen muss das alles nichts - in diesem Fall würde man sich alles für einen potentiellen Wildvogel aber optimaler erwünschen und man sollte morgen vielleicht lieber ausschlafen.

Guten Rutsch!


2014-12-31   2
Enrico Hübner Foto: Blauflügelente von Rolf Schneider
Hallo in die Runde,

ich war heute Morgen auch vor Ort und habe mir die Blauflügelente angesehen. Sie hat fleissig Nahrung gesucht, im Wasser und am Ufer, schwamm mit den anwesenden Stockenten (Kormorane, Reiherenten und Schellenten waren weiter draussen auf dem See) umher. Diese ließen die Blauflügelente bis ca. 30 cm an sich heran, kam sie näher wurde sie jedoch verjagt. Am Ufer kam die Blauflügelente bis auf ca. 50 cm an mich heran, zeigte daher kaum Scheu. Ich kenne die Art bisher nicht, vermute aber eher auf einen Flüchtling.

Beste Grüße, Enrico


2015-01-04   3
Manfred Weber Foto: Blauflügelente von Rolf Schneider
Hallo in die Runde,
eben diese Expertenmeinungen würden mich auch sehr interessieren! Arne hat ja recht: Eine optimale Beobachtung wünscht man sich anders. Was heißt das aber konkret?
Ich habe den Vogel auch getickt, aber ggf. kommt er auch schnell wieder von meiner Liste.
Vielen Dank in voraus und allen noch ein gutes Neues Jahr!
MW


2015-01-04   4
Martin Gottschling Foto: Blauflügelente von Rolf Schneider
Es gibt folgende Fakten:

* BFE sind regelmäßige Transatlantik-Vagrants (regelmäßig, auch kleine Gruppen auf den Azoren, Kapverden, ...) mit mehreren Ringwiederfunden von in Amerika beringten Vögeln in Europa
* typische BFE Beobachtungen in Mitteleuropa sind im Frühjahr (März bis Mai) meist unter heimziehenden Löffel- oder Knäkenten
* Winternachweise von BFE in Mitteleuropa sind selten. Vor ein paar Jahren gab es in Süd-Deutschland eine solche Ente, die trug dann aber auch gleich einen Züchterring. Und diese beiden aus NRW (Februar) sehen auch nicht so überzeugend aus: www.club300.de/gallery/photo.php?id=17406
* futterzahme Vögel an (Park-)Teichen haben erstmal immer einen faden Beigeschmack (vgl. die Gluckente 2013/14 in Köln). Andererseits machte ich selbst bereits zahlreiche Beobachtungen von vermutlich (es sprach zumindest nichts dagegen) wilden Schnatter- und Krickenten an Parkteichen in NRW, die während ihres Aufenthalts aufgrund der futterzahmen Stockenten auch genauso futterzahm wurden.

Somit: es ist nicht ausgeschlossen, dass es ein Wildvogel sein kann. Ich bezweifle aber, dass dieser Vogel je in Kat. A aufgenommen wird, wie es mit der (tickbaren) Kat. D steht, vermag ich nicht einzuschätzen (bin da aber auch eher skeptisch ...).

Vielleicht gibt es ja noch weitere Aspekte und (andere) Meinungen.

Beste Grüße, MG

[bearbeitet 2015-01-05]


2015-01-05   5
Arne Torkler Foto: Blauflügelente von Rolf Schneider
Zitat Andre Dittmann

Hallo

Wie ist denn die Meinung der Profis zur BFE.

Welche Profis?

Der unberingte Vogel ist vertraut und versuchte am Neujahrstag Nahrung zwischen den Silvester-Abfällen zu sammeln, flüchtet spontan vor einem am Ufer laufenden Hund zusammen mit den anwesenden Stockenten, Fluchtdistanz ansonsten minimal 50 cm (und wenn der Hund badet und bellt wieder 20-80 Meter). Verhalten scheinbar angepasst an alle ufernahen Wasservögel dort oder einfach normal, da Ente vertraut, zahm und entflogen? Vielleicht kennt und mag die Ente den Menschen, vielleicht hat sie es sich abgeguckt - das weiß vermutlich niemand, aber man vermutet zunächst ersteres.

Alles eher madig und nicht optimal für eine amerikanische Ente in Deutschland, die gerne gehalten wird. Jahreszeit könnte besser sein. Auf der anderen Seite konnte man die Kleine Bergente in Weil am Rhein / BW mitunter auf 1-2 m Entfernung am Rheinufer in Frankreich (wo sie dann auch viele getickt haben..) beobachten; einige der gerne gerankten Ringschnabelenten waren auch nicht mega scheu und ich erinnere mich an eine Scheckente in Brandenburg vor vielen Jahren zu Weihnachten, die man fast "von oben" fotografieren konnte neben den anwesenden vergesellschafteten Bergenten.

Es wird leider keine Profis geben, die hier eine gänzlich nachvollziehbare Aufklärung leisten werden (außer es meldet sich der potentielle Besitzer der Ente). Vermutlich wird es nur Personen geben, die irgendwann (vielleicht) über den offiziellen Status des Nachweises entscheiden werden. Vermutlich wird es Kategorie E (ist am leichtesten), vielleicht aber aucb doch D..? A glaub ich nicht, wäre auch unsinnig.

Also sportlich (Ranking) gesehen: im Zweifelsfall hinfahren und auf Kat. D hoffen oder daheim bleiben und auf einen "besseren" Vogel warten.

AT


2015-01-05   6
Jochen Dierschke Foto: Blauflügelente von Rolf Schneider
Der obrigen Argumentation ist nichts hinzuzufügen. Ich würde aber nicht auf Kategorie D hoffen. Ich kenne BFE als zumeist sehr scheu, wobei Ausnahmen dabei natürlich existieren. Die Kategorie D ist allerdings nicht dafür da, jeden Vogel mit einem Funken Hoffnungsschimmer dorthin zu stecken, sondern nur für Ausnahmefälle, wo es sehr schwer zu entscheiden ist. Bei Wassergeflügel ist es oft schwierig, weshalb es in einigen Ländern Richtlinien gibt, was erfüllt sein muss, um den Vogel in Kategorie A (bzw. D) zu packen. Die DAK plant m.W. ebenfalls, solche Kriterien einzuführen, was sehr sinnvoll ist und solche Entscheidungen transparent macht. Die Blauflügelente wird m.E. sicherlich in Kategorie E landen, was aber ja niemanden davon abhalten muss, sich den hübschen Vogel anzusehen.

Es gibt immer wieder Nachweise von Enten (s. Bsp. von Arne), die sich im Laufe ihres Aufenthaltes mehr und mehr an den Menschen gewöhnen. In den mir bekannten Fällen geht dieses in der Regel damit einher, dass die Begleitarten (bei den erwähnten Tauchenten zumeist Reiherente) ebenfalls eine geringe Fluchtdistanz zeigen. Dies betrifft vor allem überwinternde Vögel, die sich an die örtlichen Begebenheiten gewöhnen. An Orten, an denen die Vögel i.d.R. auf dem Zug für ein paar Tage rasten, ist so etwas nur selten der Fall!


2015-01-05   7
Manfred Weber Foto: Blauflügelente von Rolf Schneider
Hallo Martin, hallo Arne, hallo Jochen,
vielen Dank für Eure Anmerkungen Für mich habe ich daraus die Konsequenz gezogen, den Vogel - erst einmal? - von meiner Liste zu nehmen und in aller Ruhe die Entscheidung der DAK abzuwarten.
Schöne Grüße und bis demnächst irgendwo im Feld
Manfred


2015-01-05   8
Manfred Schleuning Foto: Blauflügelente von Rolf Schneider
In den Regeln und Infos des Club zum Ranking steht in der Rubrik "Gefangenschaftsflüchtling oder Wildvogel" u.a. "...Wir vertrauen hier weiterhin auf die Selbstdisziplin....".
So schön eine neue Art auf der Liste auch ist, sind manche Vögel halt - leider - offensichtlich Gefangenschaftsflüchtlinge, d.h. - bis zu neuen Erkenntnissen oder Entscheidungen - Kat. E.