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Marmelente
Marbled Duck
Marmaronetta angustirostris

Bayern, 10-03-2020
© Tobias Epple


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2020-03-10   1
Martin Gottschling Foto: Marmelente von Tobias Epple
Moin,
da der Vogel lt. Angaben in ornitho sehr flugaktiv ist, gibt es Fotos vom fliegenden Vogel oder zumindest von den geöffneten Flügeln?
VG! MG


2020-03-12   2
Peter Meyrahn Foto: Marmelente von Tobias Epple
Gab es nicht letztes Jahr eine Meldung zu 3 Marmelenten am Altmühlsee, die sich nachträglich als Escape herausgestellt haben??


2020-03-12   3
Martin Gottschling Foto: Marmelente von Tobias Epple
Zitat Peter Meyrahn

Gab es nicht letztes Jahr eine Meldung zu 3 Marmelenten am Altmühlsee, die sich nachträglich als Escape herausgestellt haben??



Es waren sogar vier, von denen 1 Ind. sehr schnell verschwunden war, dann eine zeitlang drei zusammen waren (von denen mind. 1 ganz offensichtlichen Armschwingenbeschnitt aufwies), am Ende waren es noch zwei, bis keine Meldung mehr erfolgte. Datenreihe ist auf ornitho nachvollziehbar.

Daher kam die Frage auf, ob es von dem aktuellen Vogel aussagekräftige Flugfotos gibt, die den ganzen offenen Flügel zeigen.

Räumliche wie zeitliche Nähe legen Verdacht nahe, dass die Nachweise Altmühlsee und Erlangen im Zusammenhang stehen, zumal lt. Tarsiger der Monat März nicht wirklich prädestiniert ist für das Auftreten von wilden Marmelenten.


2020-03-16   4
Tobias Epple Foto: Marmelente von Tobias Epple
Hallo Martin, Peter,

sorry, hab eure Einträge erst jetzt gesehen.

Bei dem Nachweis fällt die räumliche Nähe zum Altmühlsee - 58 Kilometer Luftlinie - natürlich auf. Ein Zusammenhang mit den letztjährigen Beobachtungen von dort liegt nahe. Ansonsten passen Verhalten, Gefiederzustand (es gibt Fotos der geöffneten Flügel - mir sind allerdings keine gelungen), keine Ringe, Habitat etc auch für einen Wildvogel. Dazu sind zahlreiche Bemerkungen in ornitho zu lesen. Vielleicht kann auch jemand etwas zur Mauser der Marmelente beitragen - nach ersten Recherchen dürfte zumindest ein im Herbst noch mit beschnittenen Flügeln beobachteter Vogel noch nicht wieder fliegen können? P.S.: Es kann natürlich auch ein flugfähiger Vogel zusammen mit den anderen ausgebüxt sein, wobei die hier betroffenen Gebiete stark von Vogelbeobachtern frequentiert sind und ein Übersehen über Monate unwahrscheinlich erscheint.

Ein Auftretensmuster von Wildvögeln im 'nördlichen Europa' lässt sich m. E. anhand der wenigen Nachweise in tarsiger - was dann auch bedeutet: es gibt kaum welche - nicht herauslesen; zumal der ein oder andere einer Überprüfung wahrscheinlich nicht standhält: Bei dem dort aufgeführten Vogel vom Neusiedler See beispielsweise wurde dann doch ein Züchterring festgestellt. Gerüchteweise habe ich von einem Nachweis eines Vogels aus einem spanischen Aussetzungsprojekt in Dänemark gehört, dazu aber bislang nichts gefunden. Einzelne Populationen der Marmelente legen weite Strecken zurück. Überwinterungs- und Brutgebiete legen nahe, das ganz gelegentlich Irrgäste in Mitteleuropa auftreten könnten, was früher - als die Art noch häufiger war und sich die Brutgebiete auch weiter in den Norden erstreckten - offenbar auch sporadisch vorkam.

Also wieder einmal "in dubio pro reo" ;-) und Einstufung in Kategorie D (falls die Kategorie nicht von der 'Kommission AVD' abgeschafft wird)?

Beste, naturverbundene Grüße,

Tobias


2020-03-16   5
Martin Gottschling Foto: Marmelente von Tobias Epple
Hi Tobi,

die Mauser sollte nicht anders sein als bei anderen Enten, soll heißen Altvögel mausern im Sommer ihr Großgefieder. Zumindest hab ich noch nie etwas von einer Ausnahme bei Enten gehört, in gängigen Werken liest man bei der ME etwas von "mausert 2x im Jahr", also im Frühling und im Herbst.

Das heißt, an dem Aussehen des Flügels sollte sich nix geändert haben von Oktober/November 2019 zu März 2020, außer es fehlten Federn, die werden inzwischen sicher nachgeschoben worden sein.

Da eine von den 4 Marmelenten aus 2019 schnell verschwunden war, kann die a) flugfähig gewesen sein oder b) der Habicht war schneller.

Gehen wir von Fall a) aus, kann sie auch den Winter weiter südlich abseits von Vogelbeobachtern verbracht haben und ist dann jetzt wieder in ihre alte Heimat zurückgekehrt.

Interessant natürlich, dass dann lange 3 ME auf dem Altmühlsee waren, dann noch zwei und dann irgendwann keine mehr, trotz hoher Beobachterdichte. Darunter muss ja auch die mind. eine stark armschwingenbeschnittene gewesen sein. Weis man etwas über den mutmaßlichen Verbleib? Also doch Habicht oder Hecht, oder doch noch flugfähig!?

Hast du aussagekräftige Fotos von den offenen Flügeln der aktuellen Ente gesehen, kann man da Unregelmäßigkeiten zu 100% ausschließen?

Natürlich ist die Nachweislage aus rezenten Zeiten sehr dünn, wirklich belastbare Nachweise gibt es quasi kaum. Trotzdem fällt auf, dass viele für "wild" gehaltenen Vögel in der zweiten Jahreshälfte ca. August bis Herbst beobachtet wurden, vielleicht mit einem Verlassen der Brutgebiete korreliert, wenn auch im Süden die größte Trockenheit herrscht und die Enten ggf. wandern MÜSSEN!?

Hinweise zu einem spanischen Vogel im nördlichen Mitteleuropa wären natürlich spannend!
Gleichzeitig ist ein Züchterring am Neusiedler quasi vernichtend . . .

VG! MG

[bearbeitet 2020-03-16]


2020-03-18   6
Tobias Epple Foto: Marmelente von Tobias Epple
Hallo Martin,

nicht, dass die Diskussion zur Zeit - und vielleicht auch sonst - besonders wichtig wäre :-(

Dennoch: Ein Erscheinen der Marmelente abseits des gängigen Verbreitungsgebiets scheint zu Zeiten großer Trockenheit im Süden (Ähnliches z. B. von spanischen Populationen der Kolbenente bekannt, die dann zu den Voralpenseen ziehen) und auf dem Zug von/zum Überwinterungsgebiet möglich (hier könnten sie sich anderen Arten, z. B. Krickenten, anschließen)? Die wenigen rezenten Daten in tarsiger könnten diese These stützen: Neun Nachweise Juli bis September, drei Anfang April und vier im November/Dezember.

Zu den sonstigen Fragestellungen kann ich auch nur spekulieren. Meines Erachtens ist es sehr wahrscheinlich, dass die Vögel am Altmühlsee in ihrem Zustand nach und nach Prädatoren zum Opfer fielen. Und natürlich sind Gefangenschaftsflüchtlinge teilweise auch sehr mobil. Dazu kennst du selbst zahllose Beispiele beringter oder individuell kenntlicher Tiere. Auf den Fotos, die ich gesehen habe, waren keine Unregelmäßigkeiten in den geöffneten Flügeln zu sehen. Aber selbst 100%-ig einwandfreies Gefieder hilft im Einzelfall nicht in die ein oder andere Richtung weiter?

Also "in dubio pro reo"? Über die Angemessenheit der Zweifel 50% - 50% oder 60% - 40% oder gar nur 1% zu 99% sollte dann der "VAR" entscheiden - sind 5% der Körperfläche schon Abseits oder reicht auch 99% an Zweifeln noch für Kategorie D? Wollen wir hoffen, dass nach der Krise ein Zwergbrachvogel o. Ä. in Deutschland auftaucht. Über dessen Auftretensmuster zu diskutieren anstatt über "Ziergeflügel" dürfte mehr Spaß machen ;-)

Beste, naturverbundene Grüße,

Tobi

P.S.: Dazu vielleicht auch interessant - siehe Einschätzung zu Sichel-, Gluck- und Marmelente: www.dda-web.de/downloads/publications/statusreports/svid_2013_dak_2014_wildvogel_gefangenschaftsfluechtling.pdf

[bearbeitet 2020-03-20]